Sonntag, 20. August 2017

Spirituelle Ökologie - der Ruf der Erde

Rezension:
Spirituelle Ökologie – Der Ruf der Erde, Llewellyn Vaughan-Lee (Hg.)
Was ist spirituelle Ökologie? Es gibt keine eindeutige Definition. 19 Autoren versuchen in diesem Buch mit ihren Essay auf hohem Niveau den Begriff „Spirituelle Ökologie“ zu interpretieren.
In jedem Essay ist die Rede von der „Anima mundi“, der Weltseele. Der Begriff Seele ist nicht weniger unscharf. Jeder kann sich etwas anderes darunter vorstellen. Für mein Verständnis ist die Seele das, was uns belebt. Also hoffte ich mehr darüber zu erfahren, was die Welt belebt.
Einig sind sich alle Autoren darüber, dass die Welt ins Ungleichgewicht geraten ist und dass die Notwendigkeit in der „Wiedererlangung … des der Natur innewohnenden Geistes“ besteht. Offenbar ist dieser „der Natur innewohnende Geist“ eben genau das, was die Welt belebt. Wo ist er aber hingekommen? Er ist in Vergessenheit geraten! Wir müssen uns nur wieder an ihn erinnern. Um das zu erreichen, appelieren die Autoren an den Leser/die Leserin:

  • wir sollten endlich aufhören gegen Mutter Erde Krieg zu führen (Häuptling Oren Lyons);
  •   wir sollten mit unserer mechanistischen und reduktionistischen Betrachtungsweise der Natur aufhören und stattdessen alle Lebewesen, vom kleinsten Insekt bis zum größten Adler als Wunder ansehen und ehren (Thomas Berry);
  •  wir müssen erwachen und erkennen, was um uns herum geschieht. Wir müssen die desaströse Gegenwart zuerst einmal anerkennen, um sie dann umwandeln zu können, weil allein schon diese Anerkennung im kollektiven Bewusstsein einen Wandel bewirkt (Thich Nhat Hanh)
Häuptling Tamale Bwoya erzählt einen prophetischen Traum vom unmittelbar bevorstehenden Weltgericht und davon, dass den Frauen und Männern unserer Generation die Verantwortung für die Rettung der Welt zugeteilt wurde.
John Stanley & David Loy plädieren dafür, die Menschenrechtserklärung um das Recht des Menschen auf ein sicheres Klima zu erweitern und der Herrschaft der Erdölindustrie sowie des Konsumismus den Kampf anzusagen.
Die Autoren Tucher & Swimme berichten vom amerik. Museum für Naturgeschichte und dessen Feststellung der derzeitigen 6. Erd-Aussterbe-Periode. Sie plädieren für einen Wertewandel weg von der Wertschätzung des Hyper-Individualismus und hin zur Anerkennung der Wechselwirkungen und Abhängigkeiten aller lebendigen Systeme des Planeten untereinander.
Schwester MacGillis weist darauf hin, dass die Natur sich selbst erschaffen hat und sieht Genmanipulation geradezu als Blasphemie an der Schöpfung, weil sie das Vermächtnis des Lebens zunichte macht und wir uns somit verhalten, wie jemand, der an dem Ast sägt, auf dem er sitzt. Dennoch glaubt sie, dass die Weisheit des Universums uns retten wird.
Wendell Berry glaubt an die Kraft der Liebe, durch die wir alle ebenso wie die ganze Schöpfung entstanden sind. Wenn wir nicht lernen uns auf die natürlichen Rhythmen des Lebens einzustimmen werden wir untergehen. „Wir sind unsere Taten.“
Winona LaDuke erklärt uns anschaulich wie die Natur mit den indigenen Völkern spricht. Woraufhin diese ihr Verhalten nach der Natur ausrichten und im Einklang mit ihr leben können.
Vandana Shiva weist daraufhin, dass die ganze Natur Nahrung ist. Der Stoffwechsel der Erde besteht im Nahrung geben und nehmen. Wenn dieses Geben und Nehmen nicht im Gleichgewicht ist, wie bei industriellen Monokulturen, erkrankt der ganze Organismus der Erde.
Susan Murphy gibt ein anschauliches Beispiel für die Umweltzerstörung durch die industielle Nahrungsmittelproduktion und mahnt uns, unseren Vampirismus einzustellen. Wir müssten dafür nur damit aufhören, uns von uns selbst durch den Konsumismus ablenken zu lassen.
Satish Kumar sieht die Erde als lebendigen Organismus, deren Geist in den Elementen wohnt und deren Seele im Prinzip der Harmonie besteht. Um diese Harmonie ist es geschehen, wenn die Hälfte der Menschheit hungert, obdachlos ist oder übergangen wird. Es braucht eine soziale Bewegung infolge eines spirituellen Erwachens für die gemeinsamen Interessen aller und gegen die Religion des Materialismus, Militarismus und des Eigennutzes.
Joanna Macy weist uns auf unseren fundamentalen Irrtum hin zu glauben, dass wir unberührt von dem bleiben könnten, was wir anderen Lebewesen antun. Wir sollten erkennen, dass die Welt unser Körper ist, mit dem wir auf Gedeih und Verderb verbunden sind.
Geneen Marie Haugen erninnert uns an Giordano Bruno, der im 16. Jh. sagte: "die gesamte Materie ist belebter Natur", und dafür auf dem Scheiterhaufen brannte. Sie ermuntert ihre Studenten z.B. mit Bäumen zu sprechen und ihre Fühler auszustrecken, um ihrer eigenen Einsamkeit, die aus der Annahme resultiert, von allem getrennt zu sein, zu entgehen.
Für Jules Cashford steht die Gaia-Hypothese dafür, dass die Erde ein sich selbst regulierendes System ist. Gaia ist der Name einer griechischen Göttin, die das Universum aus sich selbst heraus hervorbrachte. Somit wurde die Erde noch vor über 2500 Jahren als heilig verehrt.
Bill Plotkin möchte „Älteste“ einsetzen, die sich um die 'Seele der Welt' kümmern sollen.
Sandra Ingermann erinnert uns daran, dass wir alle Wesen sind, die Licht und Liebe ausstrahlen können. Sie fordert uns dazu auf, an dieser Aufgabe zu arbeiten, um den Planeten zu heilen.
Ebenso meint Pir Zia Inayat Khan, dass alles was existiert aus Licht besteht. Dieses Licht wurde vom Propheten Mohammed Allah genannt.
Richard Rohr glaubt, dass ein einziger Gott das Universum schuf und dieser Schöpfung eine Gnade innewohnt, die letztlich obsiegt.
Vaughan-Lee appelliert an uns, unsere materialistischen Vergnügungen aufzugeben, nach innen zu schauen und uns unserer inneren Leere zu stellen, die dort entstanden ist, weil wir nicht mehr wissen, was wirklich für uns wichtig ist.

Meine Einschätzung: Alle Apelle haben ihre Berechtigung.
Der hohe Abstraktionsgrad macht es der Leserin / dem Leser jedoch nicht leicht, bei der Lektüre durchzuhalten.
Das Problem "Klimawandel" bzw. Zerstörung des Planeten, d. h.  von 'Mutter Natur', wird einfach allen Menschen ohne Ausnahme angelastet und die Ausgewogenheit fehlt. Viele der armen Menschen auf dieser Erde sind durchaus nicht daran beteiligt. Die Schuld trifft allein das 'kapitalistische Patriarchat' (von Werlhof).
So gesehen ist 'der Kampf für eine bessere Welt' offenbar die neue Propagandastrategie bestimmter Eliten zwecks Übernahme des ganzen Globus, bei der diesmal wie im o. g. Buch die Esoteriker massiv einbezogen werden sollen.
Vielleicht hat die Erde ja bereits nach der Sonne um Hilfe gerufen.
Die Forscherin Valentina Zharkova von der Northumbria Universität in Newcastle ist überzeugt, dass wir 2030 einer Mini-Eiszeit entgegensehen. Das bedeutet 60 % weniger Sonnenaktivität. Soetwas gab es bereits im 17. Jahrhundert zwischen 1645 und 1715. Denn vermutlich ist das gesamte Universum ein sich selbst regulierendes System. Aber vielleicht wurde bis dahin auch der Golfstrom vom 'Geoengineering' so nachhaltig gestört, dass auf der Nordhalbkugel eine neue Eiszeit anbricht.



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